Elisa Freixo brillierte an der Claunigk-Orgel
Das Festival „Mixtur im Bass“ hat in Waltersdorf Station gemacht. Die brasilianische Orgelspielerin Elisa Freixo brillierte an der Claunigk-Orgel und begeisterte das Publikum.
Direkt vom reichlich gedeckten Kaffeetisch aufgestanden – der den Abschluss einer geführten Kirchentour mit 44 Radfahrern von Walddrehna über Bornsdorf, Beesdau und Goßmar nach Waltersdorf bildete – wurden die Konzertbesucher zuvor zur obligatorischen Kirchenführung in Waltersdorf gebeten.
Der mittelalterliche Feldsteinbau mit Westturm, Saal, Chor und Apsis beinhaltet eine barocke Ausstattung. Dazu gehört auch die einzige heute noch spielbare Orgel vom Sonnewalder Meister Carl Gotthold Claunigk.
Das Instrument aus dem Jahr 1793 wurde den Besuchern Register für Register und damit Klangfarbe für Klangfarbe vorgestellt. Der Orgelsachverständige Albrecht Bönisch aus Leipzig hatte sehr aufmerksame Zuhörer, die die gesamte Empore füllten. Es wurde auch die Klangfarbe „Mixtur im Pass“ demonstriert, die in Abwandlung zum Titel der internationalen Konzertreihe „Mixtur im Bass“ in sächsischer Mundart am Orgelspieltisch aufgeschrieben Und dann setzte sich die brasilianische Organistin Elisa Freixo an die Orgel und begeisterte das alle Sitzmöglichkeiten in der Kirche füllende Publikum bereits nach den ersten drei Stücken. Die „Gaitilla de mazo izquierda“ vom spanischen Komponisten Sebastian Durón ließ die Herzen höher schlagen.
Die vorangegangene Erläuterung des Musikprogramms von der Künstlerin weckte Aufmerksamkeit für jedes zur Sparte der „Alten Musik“ gehörende Werk. Eines stamme von einer mexikanischen Nonne Maria Clara, ein anderes Stück aus Bolivien und wieder ein anderes aus Portugal.
So auch die abschließende dreisätzige Sonate von Joan de Sousa Carvalho, der von 1745 bis 1798 lebte. Selbstverständlich wanderten die Blicke hoch zur Orgel, als sich der Zimbel stern in Bewegung setzte und die kleinen Glöckchen zur Musik der Pfeifen klingelten.
Nicht nur das Konzertpublikum war begeistert. Auch die Künstlerin selbst sah in dem Waltersdorfer Instrument, das sie schon von zwei vorangegangenen Konzerten in den Jahren 2004 und 2006 kannte, den Typ ihrer heimatlichen südamerikanischen Orgeln und fühlte sich sichtlich wohl. „Ich würde die Orgel gerne mitnehmen“, sagte sie, was die stehenden Ovationen nach 60-minütigem Programm nochmals verlängerte. Elisa Freixo verabschiedete sich von der Orgel mit der Zugabe „Odeon“, einem brasilianischen Tango von Ernesto Nazareth.
„Sie muss unbedingt wiederkommen“, war schließlich die einhellige Meinung des aus nah und fern angereisten Publikums, das die Kirche nach diesem besonderen Musikerlebnis in dem Festival „Mixtur im Bass“ eigentlich gar nicht verlassen wollte.
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