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Mittelalter-Zeugnisse in Riedebeck

07.01.2013

Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz befördert Sanierung und Restaurierung

 

Der Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz hat in den vergangenen zehn Jahren in den vielen kleinen Dorfkirchen der Region eine Reihe von Sanierungs- und Restaurationsarbeiten auf den Weg gebracht. Viele der Kirchen wurden im Mittelalter errichtet.

 

In ihrem Inneren offenbaren sie wertvolle Zeugnisse regionaler Geschichte durch erhalten gebliebene Innenausstattungen sowie Ausmalungen und einmalige Gestaltungselemente. Eine der ältesten Kirchen in der Region ist die Dorfkirche in Riedebeck.

 

Besonders bedeutsam sind die umfangreichen und großflächigen Wandmalereien in dieser mittelalterlichen Kirche. Sie gehören laut dem brandenburgischen Landesdenkmalamt zu den herausragendsten im Land. Vermutlich gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstanden, wiesen sie Parallelen zu Malereien in den Kirchen von Beesdau, Briesen und Goßmar auf. Das lasse darauf schließen, dass sie von der gleichen Werkstatt gefertigt wurden.

 

An die, zwischen 1220 und 1250 entstandene, spätromanische Kirche wurde vermutlich noch bis 1300 der Turm am Westportal angebaut, blickt die Fördervereins-Vorsitzende, Annegret Gehrmann in die Geschichte. Mit den Gotteshäusern in Lübben-Steinkirchen und in Lindena bei Finsterwalde zähle die Riedebecker Kirche zu den ältesten der Niederlausitz. Wie viele andere erfuhr sie im Laufe der Jahrhunderte jedoch eine grundlegende barocke Umgestaltung. Erst im Zuge einer Sanierung Anfang der 1960er Jahre sei sie auf ihren romanischen Ursprung zurückgeführt worden, so Annegret Gehrmann.

 

Die Malereien wurden freigelegt und der mittelalterliche Schnitzaltar rückte wieder an seinen angestammten Platz. Zudem sei damals das zugemauerte Portal mit dem Triumphbogen zum Chor wieder geöffnet worden. Aufgrund von Schäden am Dach wurden insbesondere die Wandmalereien stark in Mitleidenschaft gezogen. Erst von 1995 bis 98 erfolgte die Sanierung von Dach und Mauerwerk, als wesentliche Voraussetzung für die Innenrestaurierung.

 

So wurden 2009 die Innenwände des Kirchenschiffs saniert und die Weihekreuze restauriert. 2010 folgte die Restaurierung der ersten zwei Wandbilder - die Abbildung der Legende vom heiligen Georg sowie die Darstellung des heiligen Laurentius. Im Jahr 2011 erfuhren die sechs Heiligendarstellungen auf der anderen Seite des Altars ihre Restaurierung.

 

Dies jedoch sind nur einige Schritte der umfangreichen Arbeiten, die in der Riedebecker Kirche erfolgten und noch erfolgen müssen. Seit 2009 flossen aus Fördermitteln des Vereins sowie der Unteren Denkmalbehörde des Landkreises Dahme-Spreewald rund 80.000 Euro in den Erhalt des mittelalterlichen Gotteshauses. Zudem habe der Förderkreis einen großzügigen Spender aus Sachsen, der es ermöglicht habe, "dass es in jedem Jahr ein Stück vorangehen konnte", so die Vereinsvorsitzende.

 

Im vergangenen Jahr habe dadurch der Zugang zur Kirche eingeebnet, teilweise gepflastert und beleuchtet werden können. "Das bietet in der dunklen Jahreszeit jetzt mehr Sicherheit für die Kirchenbesucher", sagt Annegret Gehrmann. Zudem wurden mit Unterstützung des Fördervereins in der Walddrehnaer Kirche das Schiff und in Rietzneuendorf der Holzturm saniert. Außerdem erhielt die Prensdorfer Kirche ein neues Dach und eine Holzwurmbekämpfung.

 

Neben Exkursionen, Fachtagungen, Konzerten und weiteren Aktivitäten will der Förderkreis künftig verstärkt die junge Generation an diese Kulturschätze der Region heranführen.

 

In Zusammenarbeit mit dem Luckauer Bohnstedt- Gymnasium laufe ein Projekt, bei dem sich die Schüler am Beispiel der Heiligendarstellung in Riedebeck mit der Malerei in der Gotik beschäftigten.

 

Zum Thema:
Besonders im Blickpunkt werden in diesem Jahr die mittelalterlichen Schnitzaltäre in der Riedebecker und der Goßmarer Kirche stehen. Der Förderkreis Alte Kirchen der Luckauer Niederlausitz und das Niederlausitz-Museum sind Kooperationspartner des internationalen Projektes "Europa Jagellonica".

 

Es widmet sich der Rolle der Jagiellonen, einer europäischen Dynastie, für die Entwicklung von Kunst und Kultur in Mitteleuropa während ihrer Herrschaft von 1386–1572. Die Wanderausstellung wird nach den Stationen in den Weltkulturerbe-Städten Kutna Hora (Tschechien) und Warschau (Polen) ab dem 1. März im Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte in Potsdam gezeigt.

 

Am 20. März wird der Kunsthistoriker Dr. Peter Knüvener im Niederlausitz-Museum Details über "Mittelalterliche Kunstschätze in der Niederlausitz aus der Jagiellonenzeit" vermitteln.