Filmerlebnis in der Pfarrscheune
Über 70 Filmfreunde fanden sich kürzlich in der Pfarrscheune Langengrassau vor der Kinoleinwand ein, um die Beziehung zwischen «Rain Man» Dustin Hoffmann und seinem Bruder, dargestellt von Tom Cruise, zu verfolgen.
In dem Film hat der vor dem Ruin stehende Autohändler nach dem Tod seines Vaters plötzlich einen behinderten Bruder. Rain Man ist Autist und lebt in einem Heim. Um an die Erbschaft zu gelangen, wird Rain Man von seinem Bruder entführt. Diese sechs Tage verändern die Sicht des Autohändlers auf seinen Bruder total. Aus Geldgier wird Zuneigung.
Großes Zuschauerinteresse
Aus Golßen, Luckau, Dahme, Zützen, um nur einige Orte zu nennen, folgten die Interessierten der Einladung der Kirchengemeinde und des Christlichen Vereines Junger Menschen (CVJM). Viele Schwierigkeiten und Hürden seien zu überwinden gewesen, mehr als geahnt, erinnert sich Pfarrer Gehrmann. Die nötige Technik konnte mit Unterstützung des Gemeindekirchenrates, der die Gelder bewilligte, angeschafft werden. Und das stellte einen hohen finanziellen Aufwand für die Kirchengemeinde dar.
Sie erhielt aber die volle Unterstützung, weil neue Wege beschritten werden sollen, um Christen und Nichtchristen unter einem Dach zu vereinen. Die Hoffnung sei, ein Gemeinschaftserlebnis für alle Bewohner der Kirchengemeinde zu schaffen, die an diesem Abend Besucher von elf bis über 70 Jahren zusammenführte.
Pfarrer Frank Gehrmann und Hans Ullrich Dobler vom CVJM hatten die Idee. «Wir hoffen, durch qualitativ gute Filme die Besucher anschließend zu Diskussionen und Gespräche anzuregen», wird der Hintergrund erläutert. Alle sechs bis acht Wochen wollen sie künftig zur Filmvorführung einladen.
Die Jugendlichen können vielleicht so in ihrer Meinungsbildung und Auseinandersetzung mit Problemen, die durch Filme fokussiert würden, unterstützt werden, sind sich Dobler und Gehrmann einig.
In seiner täglichen Arbeit mit Jugendlichen weiß Dobler um die Schwierigkeiten und Probleme, die Teens und auch junge Erwachsene haben. «Wir hoffen, dass diese Filmabende dazu beitragen, dass sich Menschen kennen lernen, reden und Zugang zu unseren Gruppen finden», fasst Dobler zusammen.
Die Jungendlichen, die am Freitagabend noch lange beieinander saßen, waren noch sehr vom Film beeindruckt. «Ich habe ein Praktikum im Behindertenheim gemacht. Der Rain Man war sehr gut gespielt und sehr realistisch» , meinte Sabine Damm.
In der Grundschule Golßen hätte es keine Berührungsängste von behinderten und nicht behinderten Schülern bei gemeinsamen Sportstunden gegeben, erinnert sich Horst Krüger. Es müsse die Schwellenangst überwunden werden, und dann kämen auch Verständnis und Gefühle füreinander ins Spiel, weiß Pfarrer Gehrmann aus der Praxis.
Fortsetzung am 21. November
Der erste Filmabend fand bei allen Besuchern großen Anklang und sie werden alle wieder da sein, wenn am 21. November der nächste Film, der noch nicht feststeht, über die große Leinwand in der Pfarrscheune Langengrassau flimmert.