Botschaft vom mitfühlenden Handeln
Traditioneller Umzug mit Ross und Reiter erinnert an den Heiligen St. Martin
Viele Familien haben sich am Samstagabend zum traditionellen Martinsumzug versammelt. Etwas abseits wartet der neunjährige Glenn Grubert. Mit einem roten Umhang bekleidet und Herzklopfen sitzt er auf der Schimmelstute "Fellina". Zum ersten Mal darf er heute den heiligen Martin darstellen.
"Er hat mit einem Bettler seinen Mantel geteilt und sollte Bischof werden, hat sich aber im Gänsestall versteckt", erzählt der Junge einen Teil der Martinslegende. Aufgeregt sei er vor allem, weil er Angst habe, dass sich das Pferd erschreckt. Doch Vater Denny Neumann aus Paserin beruhigt ihn, an den er den Staffelstab des Martinsreiters dieses Jahr übergab. Das Pferd habe vor Fackeln und Licht keine Angst.
Von Akkordeonklängen begleitet setzt sich der Zug in Bewegung. Allen voran der kleine "Martin". Bis zur Kirche führt er die Kinder und Eltern. Dort erzählen Pfarrer Frank Gehrmann und seine Frau Annegret die Geschichte des heiligen Martin, der vor rund 1600 Jahren lebte und schließlich Bischof wurde, weil die Gänse sein Versteck verrieten.
Viele kleine Martinsgänse mit einem Apfelbauch haben Mütter in den Tagen zuvor gebastelt. Heute dürfen die Kinder sie mitnehmen. Zuvor singen sie gemeinsam, "Ein bisschen so wie Martin möcht‘ ich manchmal sein". Ein bisschen mehr Nächstenliebe, einen liebevolleren Umgang miteinander und barmherziges Handeln, "damit die Welt menschlicher wird", gibt auch Pfarrer Gehrmann den Eltern und Kindern an diesem Abend als Wunsch mit auf den Weg.
"Wir teilen zu Hause und ich teile auch mit meiner Freundin Leni", erzählt die achtjährige Lara Sue Hoskobla aus Gehren. Sie hat den Martinsumzug zum ersten Mal erlebt. Natalie Kühner aus Langengrassau kommt schon seit mehreren Jahren mit, "denn der Umzug macht Spaß."
Bei Bratwurst, Kakao und Glühwein bietet der Abend auch Zeit für Gemeinsamkeit am Lagerfeuer auf dem Kirchhof. Kirchengemeinde und Feuerwehr haben diesen Abend wieder zu einem besinnlichen Erlebnis für alle gestaltet.
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